Diplomarbeit an der Karl-Franzens-Universität Graz Graz
Im Untersuchungszeitraum von Juni bis September 2005 wurde auf der Sulzkaralm, der größten Alm des Nationalparks Gesäuse, in dessen Auftrag eine Analyse der dort vorhandenen Reptilienpopulationen durchgeführt. Da sich die Alm von 1.220-1.680 m Seehöhe erstreckt, kann sie der subalpinen und alpinen Höhenstufe zugerechnet werden. Daraus ergeben sich höhenbedingte Anpassungen der Arten hinsichtlich ihrer Entwicklung sowie ihrer jahreszeitlichen und diurnalen Aktivitätsphasen. Von den zu erwartenden Arten konnten 4 - nämlich Vipera berus (Kreuzotter), Natrix natrix (Ringelnatter), Zootoca vivipara vivipara (Bergeidechse) und Anguis fragilis (Blindschleiche) - nachgewiesen werden. Für die Untersuchungen musste das Almgebiet mit einer Gesamtfläche von rund 176,5 ha in kleinere Sektoren unterteilt werden. Der Sektor Goldeck (1.220-1.283 m), ein kleines Areal nordöstlich der Sulzkaralm, wurde aufgrund mehrerer Faktoren, wie Erreichbarkeit, Höhenlage und Geländestruktur, als Vergleichsgebiet in die Untersuchung miteinbezogen.
Die Kreuzotter konnte von allen vier Arten am häufigsten nachgewiesen werden, weshalb sie auch den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit ausmacht. Anzahl und Altersstruktur der gefundenen Tiere lassen auf eine stabile Population schließen, deren Fortbestand für die nahe Zukunft gesichert scheint. Ihre Verbreitung erstreckt sich über weite Teile des Almgebietes und erreicht eine hohe Konzentration in den Weideflächen rund um die Halterhütte, die somit als Kerngebiet angesehen werden können. Von der Bergeidechse, die sehr oft syntop mit der Kreuzotter vorkommt, konnten nur acht Funde protokolliert werden, was kaum Aussagen über ihre Bestandssituation zulässt. Aufgrund des optimalen Lebensraumangebotes ist aber anzunehmen, dass die Population wesentlich größer ist, als es im Rahmen dieser Untersuchung nachgewiesen werden konnte. Dies gilt ebenso für die Ringelnatter und die Blindschleiche, deren Vorkommen jeweils nur durch ein Exemplar bestätigt werden konnte. Für alle vier Reptilienarten können der Erhalt der Ist-Situation im Untersuchungsgebiet und eine Sensibilisierung der Nationalparkbesucher für dieses Thema als dringlichste Schutzmaßnahmen genannt werden.