Die Intensivierung der Landwirtschaft besonders in den letzten Jahrzehnten, die immer höher werdende Siedlungsdichte und das immer dichtere Verkehrsnetz haben zu einer Fragmentierung einer ehemals kleinstrukturierten Landschaft und vernetzter Habitate geführt. Negative Folgen sind die genetische Verarmung der Populationen, eine Reduktion der Artenzahl und damit verbunden eine verminderte biologische Vielfalt. Ein Instrument diese Entwicklung zu stoppen, ist der Biotopverbund. Dieser geht im Prinzip davon aus, gleiche oder ähnliche Biotoptypen miteinander zu vernetzen, um funktionale Beziehungen wiederherzustellen und die Migration von Pflanzen und Tieren zu ermöglichen. Die Europäische Union fordert ein kohärentes ökologisches Netz an Schutzgebieten, welche nach Artikel 10 der FFH-Richtlinie durch entsprechende Landschaftselemente verbunden werden sollen.
Diese Diplomarbeit soll dazu dienen, erste grundlegende Informationen für einen Biotopverbund Steiermark auf GIS-Basis zu liefern. Die grundlegende GIS-Auswertung bezieht sich auf eine Darstellung der großflächig betrachtet wichtigsten Barrieren und Verbundstrukturen in der Steiermark, eine Unterteilung der Natura 2000-Gebiete nach landschaftlichen Einheiten, welche in etwa den biogeographischen Regionen äquivalent sind, und die Berechnung der Distanzen zwischen den Natura 2000-Gebieten. Weiters werden für FFH-Schutzgüter und schützenswerten Leit-Arten GIS-Analysen durchgeführt, welche Distanzberechnungen, Verschneidungsanalysen und Habitatanalysen zum Inhalt haben. Zu den wichtigsten anthropogen bedingten Barrieren in der Steiermark zählen die großen Verkehrswege, wie Autobahnen, Schnellstraßen und Eisenbahntrassen und Hochspannungsleitungen sowie naturbedingt große Fließgewässer und Gebirgszüge. Als die wichtigsten Verbundelemente sind die Ränder großer Fließgewässer sowie große zusammenhängende Wälder zu
sehen. Die Distanz zwischen den Natura 2000-Gebieten der Obersteiermark (Nordund Zentralalpen) und jenen im Bereich des Vorlandes ist beträchtlich. Doch sollte ein Biotopverbund sich ohnehin an biogeographische Regionen orientieren. Die wesentlichen Verbundelemente zwischen den Regionen stellen in der Steiermark die Täler und Flüsse dar. Anhand der beispielhaften Arten können aufgrund der GIS-Analysen und -Darstellungen Aussagen über die Isolation und daraus resultierend Empfehlungen über weitere Maßnahmen getroffen werden.
Für einen nachhaltigen Biotopverbund in der Steiermark müssen neben den Natura 2000- Gebieten auch Lebensräume außerhalb der Schutzgebiete mit in die Planung miteinbezogen werden. Anzustreben ist eine durch Fernerkundung gestützte landesweite Biotopverbundplanung.