Die Kartierung umfasste die Westseite der Buchsteingruppe, die großteils zum Buchaubach
(Weißenbach) und im Süden über einige kleine Gräben zur Enns entwässert. Insgesamt wurden
140 Gewässerpunkte, davon 52 Quellaustritte registriert.
Damit steigt die Gesamtzahl der Quellen, die seitens der Nationalparkverwaltung in der
Region erfasst und dokumentiert sind, auf 930 an. Die hier beschriebenen Quellen liegen alle
außerhalb der Nationalparkfläche, beziehen jedoch ihr Wasser zum großen Teil von dort.
Geologisch ist der Buchstein - Hauptstock aus der bekannten Schichtfolge der kalkalpinen
Trias aufgebaut. Vorbergzüge aus mächtigem Wetterstein- oder Ramsaudolomit steilen sich
zum gebankten Dachsteinkalk auf, der die Wände und Gipfel formt (Gr. Buchstein 2.224 m).
Die Hänge und Talungen sind von quartären bis rezenten Lockergesteinsmassen, wie Moränen,
Hangschutt und Schuttströmen erfüllt. Vereinzelt sind die Hangschuttpolster zu Brekzien
verkittet. Im Lauferwald stehen entlang der Gesäusestörung (SEMP) die kreidezeitlichen
Gosauschichten an. An solchen Schicht- und Schuppengrenzen wird oft Grund- und Karstwasser
an die Oberfläche gedrückt.
Die Kartierung fand bei relativ trockenen Witterungsverhältnissen und moderatem Niederwasser
statt. Die einigermaßen ergiebigen Quellen kommen alle erst im untersten Hangviertel
zutage (Median bei 890 m). Höher als in 1.200 Meter Seehöhe gelegene Quellen sind meist
sehr klein, in den schroffen Geländeformationen nur schwer zu erreichen und wurden i.A.
nicht aufgesucht.
Größere Quellhorizonte entspringen in der Talenge Pulvermacher (Mündung Langgrießgraben)
und beim Gasthof Fischerhütte. Größere, etwas höher gelegene Einzelquellen haben
aber auch der Grießbach, der Schliefgraben und der Kleine Billbach sowie im Südabschnitt
der Mühlbachgraben, der Brunnergraben und der Ritschenbach zu bieten.
Die Quellen sind durchwegs kalt, der T-Median liegt bei 7.6 C. Das Spektrum der Mineralisierung
ist großteils unauffällig: die großen Karst- und Kluftquellen haben Leitfähigkeiten zwischen
200 und 350 &956;S, nur einige tiefere Quellsysteme aus salinaren Gesteinshorizonten
überschreiten die 500 &956;S Marke. Der Median liegt bei 333 &956;S, d.h. leicht dolomitisch geprägte
Wässer überwiegen. 21 Quellen erwiesen sich als in irgendeiner Form genutzt bzw. von Nutzungen
betroffen, von Kiesabbau über Wegbrunnen und Hausversorgungen bis zu Fischteichen.
Amphibien waren im Gebiet selten anzutreffen. Das trockene Ambiente und das weitgehende
Fehlen ruhiger bis stehender Gewässer ist generell nicht amphibienfreundlich. Einzig der
Grasfrosch ist in den feuchten Schluchten präsent. Die FFH-Annex II Art Gelbbauchunke
(Bombina variegata) kommt nur im Gebiet Lauferwald bis Lauferbauerinsel und als kleiner
Inselbestand rechtsufrig Kl. Billbach vor. Der in der FFH-RL als prioritär eingestufte Steinkrebs
(Austropotamobius torrentium) wurde in Uferlöchern am oberen Buchaubach entdeckt;
dieses Vorkommen sollte - wie überhaupt die Gesamtsituation dieser höchst gefährdeten
Art rund um den Nationalpark - dringend näher untersucht werden.
Die Biologie (Fauna und Moose) wurde an 5 Quellbereichen stichprobenartig untersucht. Ein
Teil der Ergebnisse ist in diesem Bericht bereits verfügbar. Für tiefer gehende Untersuchungen
bzw. für die Integration in künftige Nationalpark-Quellwochen werden 14 weitere
Quellbiotope vorgeschlagen.