Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den aktuellen Libellenbestand im Nationalpark Gesäuse zu erheben und Gefährdungssituation zu beschreiben sowie Maßnahmen vorzuschlagen. Das Untersuchungsgebiet umfasst 14 Untersuchungsflächen in den Talsowie auf den Berglagen des Nationalparks. Sie wurden von der Nationalpark Gesäuse GmbH, Fachbereich Naturschutz/Naturraum ausgewählt. Es wurde eine zweimalige Kartierung der Untersuchungsflächen im Zeitraum von Juni 2009 bis August 2010 durchgeführt und dabei die einzelnen Libellen-Individuen erfasst, sowie Exuvien gesammelt und dokumentiert. Die Fundorte wurden in Karten verortet, die von der Nationalpark Gesäuse GmbH zur Verfügung gestellt wurden.
Insgesamt konnten bei den Kartierungen im Nationalpark Gesäuse 30 Libellenarten festgestellt werden. Der Nachweis der Bodenständigkeit konnte bei 10 Arten gebracht werden. Die Libellengewässer der Untersuchungsflächen vom Paltenspitz, der Drahbank, dem Neuburgmoor und der Haselkaralm werden als besonders wertvoll angesehen. Auf den Untersuchungsflächen im Talraum wurden fast ausschließlich Sekundärhabitate wie Folienteich-Anlagen bzw. der Renaturierungsbereich am Paltenspitz von Libellen besiedelt. Die Enns und ihre Uferbereiche sind als Entwicklungsgewässer möglicherweise wegen der starken Strömung als Libellenhabitat gänzlich auszuschließen. In den Berglagen konnten Reproduktionsnachweise von Libellen im Bereich des Neuburgmoors und auf der Haselkaralm erbracht werden. Einzelne Individuen konnten auch an den zahlreichen Almtümpeln nachgewiesen werden.
Eine Beeinträchtigung der Libellen-Lebensräume im Nationalpark und seiner Umgebung geht derzeit vor allem von der Beweidung sensibler Lebensräume, z.B. Uferbereiche von Tümpeln, und Mooren, mit Viehtritt und Abweiden der Ufervegetation aus. Freizeittourismus könnte sich an ennsnahen Gewässern negativ auf die Libellenhabitate auswirken.