Im Gebiet des Nationalpark Gesäuse wurden in der Vegetationsperiode 2006 27 Aufnahmeflächen, verteilt auf 13 Waldparzellen, ausgewählt und die Besiedlung von Totholz durch Laub- und Lebermoose dokumentiert. Diese Untersuchung steht im Zusammenhang mit Bemühungen der Nationalparkverwaltung in Kooperation mit den Steiermärkischen Landesforsten, fichtendominierte Wirtschaftswälder in naturnahe Bestände überzuführen.
Insgesamt 61 Laubmoos- und 40 Lebermoos-Arten wurden im Untersuchungsgebiet als Besiedler von abgestorbenen Stämmen, Ästen und Baumstubben nachgewiesen. Die Analyse der Flora nach ökologischen Artengruppen weist für Lebermoose einen weitaus größeren Anteil (48%) an Arten auf, die ökologisch eng an das Totholzsubstrat gebunden sind, als für Laubmoose (10%).
Die durch Aufnahmen dokumentierte Moosvegetation auf Totholz konnte 11 Moos-Gesellschaften (Assoziationen) zugeordnet werden. 6 Moosarten, die in Österreich gefährdet bzw. stark gefährdet sind, werden für die untersuchten Flächen in insgesamt 12 Fundpunkten aufgelistet. Der Verbreitung dieser Rote-Liste-Arten folgend zeichnet sich ein Schwerpunkt ökologisch und naturschutzfachlich hochwertiger epixyler Moovegetation im Gebiet des Buchsteins ab.
Die Empfehlungen für ein Wald-Management berücksichtigen die autökologischen Ansprüche der oft zarten Lebermoose:
1. Das Substrat Totholz soll in ausreichendem Maß, in verschiedenen Vermorschungsgraden und Dimensionen kontinuierlich zur Verfügung stehen.
2. Alle Maßnahmen oder Einflüsse, die das ausgeglichene, luftfeuchte Mikroklima des Bestandesinneren stören, sollen unterlassen bzw. verringert werden. Auch auf eine möglichst reiche Schichtung der Bestände und eine natürliche Baumartenzusammensetzung sollte geachtet werden.