Im Zuge des Post-LIFE Monitorings wurden in zwei Gewässerstrecken der Enns Elektrobefischungen durchgeführt, um mithilfe der Fischbestandsdaten die Wirksamkeit der im LIFE-Projekt Wald und Wildfluss im Gesäuse umgesetzten flussbaulichen Maßnahmen zu beurteilen. Diese Aufwertungsmaßnahmen sollten zu einer Verbesserung der fischökologischen Gegebenheiten führen, welche sich im Laufe der 1990er Jahre stark verschlechterten.
In der Untersuchungsstrecke zwischen dem Paltenspitz und dem Geäuseeingang wurden elf Fischarten gefangen, wobei die Leitarten Äsche, Bachforelle und Koppe die häufigsten Fischarten darstellten. Der daraus resultierende Fischbestand umfasst 260 Individuen pro Hektar und eine Hektarbiomasse von lediglich 14,164 kg. Obwohl im Bereich des Paltenspitzes umfangreiche gewässerökologische Aufwertungsmaßnahmen umgesetzt wurden, liegt in der Untersuchungsstrecke flussauf des Gesäuses der schlechte fischökologische Zustand vor. Ausschlaggebend dafür sind das Fehlen relevanter Leitbildarten und die extrem geringe Biomasse.
Im Vergleich zu den fischökologischen Erhebungen im Zuge des LIFE-Projekts Wald und Wildfluss im Gesäuse ist der Fischbestand in diesem Abschnitt der Enns weiter rückläufig. Aus der aktuellen Situation muss daher geschlossen werden, dass die gewässerökologischen Aufwertungsmaßnahmen zu kleinräumig ausgeführt wurden, um an der defizitären fischökologischen Situation des hart regulierten Enns-Abschnitts flussauf des Gesäuses eine merkliche Verbesserung herbeizuführen.
Die zweite Untersuchungsstrecke befindet sich im Nationalpark Gesäuse, welche vom Gofergraben bis zur Johnsbachmündung reicht. Im Zuge der Elektrobefischung wurden sieben Fischarten gefangen, wobei die Leitarten Äsche, Bachforelle und Koppe abermals dominierten. Der errechnete Fischbestand beträgt 260 Individuen pro Hektar, mit einer Hektarbiomasse von 20,193 kg. Aufgrund der geringen Biomasse liegt auch im Nationalpark Gesäuse der schlechte fischökologische Zustand vor.
Die Restrukturierung der Johnsbachmündung im Zuge des LIFE-Projekts ist als erfolgreiche Aufwertungsmaßnahme zu sehen. Der Unterlauf des Johnsbaches ist ein geeignetes Aufwuchshabitat für Jungäschen und daher mitverantwortlich für die positive Entwicklung des Äschenbestandes in der Untersuchungsstrecke im Gesäuse.
Um die fischökologischen Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet dauerhaft zu verbessern bedarf es einer umfassenden Sanierung der Enns, wobei eine möglichst weitreichende Wiederherstellung einer natürlichen Gewässermorphologie und die Reduktion der anthropogenen Beeinflussung als wichtigste Schritte zu sehen sind.