In einem 52 ha großen subalpinen Fichten-Lärchen-Zirbenwald im Gesäuse wurden Inventurdaten erhoben, um daraus Bestandesstrukturtypen abzuleiten und die treibenden Faktoren für Baumartenzusammensetzung und die Bestandesstruktur zu quantifizieren. Um sukzessionale Prozesse abschätzen zu können, wurde eine Aufnahme von Bestandeslücken durchgeführt. Darüber hinaus wurden die lückenerzeugenden und lückenschließenden Bäume erhoben und daraus Übergangswahrscheinlichkeiten der Baumarten berechnet. Zusätzlich wurden von124 Bäumen Bohrkerne entnommen, um das Baum- und Bestandesalter zu ermitteln. Anhand der Jahrringverläufe wurden Freistellungsereignisse abgeschätzt, die durch Störereignisse ausgelöst wurden.
Mit multivariaten statistischen Methoden konnten drei Strukturtypen gebildet werden. Strukturtyp 1 wurde als "Stammzahlreicher, lärchendominierter Bestand" charakterisiert und ist vor allem an jenen Flächen zu finden, wo früher Waldweide mit regelmäßiger Schwendung von Grünerle und Latsche stattgefunden hat. Strukturtyp 2 ist ein "Fichtendominierte Bestand" und umfasst 20 ha. Dieser Strukturtyp liegt großteils im nordöstlichen Teil der Untersuchungsfläche und ist nur gering anthropogen beeinflusst. Anhand der Höhe und Variation der Strukturmaße im Typ 3, der stammzahlarm und fichtendominiert ist, kann auf unterschiedliche Bestandesentwicklungsphasen geschlossen werden. Das Totholzvolumen auf der gesamten Untersuchungsfläche beträgt 20% des gesamten Holzvorrates. Drei Viertel des Totholzvolumens sind liegendem Totholz zuzuordnen und stehen ab Erreichung eines bestimmten Abbaugrades der Verjüngung als ansamungsgünstiger Kleinstandort zur Verfügung. Stürme sind die vorherrschende Störungsursache auf der Untersuchungsfläche und es dominieren kleine Bestandeslücken mit weniger als 10 m Durchmesser.
Durchschnittlich konnte aus den dendroökologischen Untersuchungen alle 20-40 Jahre ein Freistellungsereignis detektiert werden. In Strukturtyp 1 wurde ein Baumartenwechsel von Fichte zur Lärche festgestellt. Vor allem in Strukturyp 3 werden ausfallende Lärchen von Fichten ersetzt. Dieser Trend wird durch die Aufgabe der Almwirtschaft verstärkt. Aufgrund der geringen anthropogenen Beeinflussung im nordöstlichen Teil der Untersuchungsfläche, kann rund 24 ha als Urwaldrest angesehen werden. Die restlichen 28 ha sind aufgrund der ehemaligen Almbewirtschaftung als naturnaher Wald zu klassifizieren, der sich bei tragbaren Schalenwilddichten wieder in Richtung eines Urwaldes entwickeln kann.